
Das Bemühen der Stadt um eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung in Hemmingen ist anerkennenswert. Hier ist eine ganze Reihe von wichtigen Bausteinen zusammengetragen worden, auf die künftig weiter aufgebaut werden kann.
Wie aber ist es mit der Gegenwart? Wie ist unser Umgang mit den klimabedeutsamen Potentialen, die hier schon vorhanden sind und deren Wirkungen sowohl in den vergangenen Hitzesommern als auch bei jüngeren Starkregenereignissen bereits uns zugutegekommen sind? Was ist z.B. mit dem alten Baumbestand an der Hiddestorfer Straße? Straßenbaubehörde und Stadt sind – wie sie sagen – nach intensiver Prüfung zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Lässt sich die „Intensität“ nicht evtl noch vertiefen durch nachvollziehbare Einbindung von externer Expertise? Wie müsste die Straße umgebaut werden, welche Geschwindigkeit wäre angezeigt, wenn das Ziel der unbedingte Erhalt der Bäume für wenigstens die nächsten 25 Jahre wäre? Selbstverständlich unter Wahrung der Sicherheit für den Fußverkehr, den Fahrradverkehr und den Autoverkehr. Gleiches gilt für den Neubau des Gehwegs. „Es sieht so aus, als ob hier die Straßenbaubehörde wie üblich vorgeht und bei den komplizierten Eigentumsverhältnissen die Stadt mehr oder weniger folgt“, so unser Eindruck.
Selbst noch so viele Neuanpflanzungen können auf ca. 25 Jahre hinaus nicht die Leistungen des dort vorhandenen Naturpotentials ersetzen. Leistungen für das Mikroklima, Verdunstung, Abkühlung, Speicherung von Feuchtigkeit („Schwammstadt“), Lebensraum für unzählige Kleintiere, Insekten, Vögel und nicht zuletzt Speicherung von CO2.
Die irreversible Vernichtung unersetzlicher ökologisch-mikroklimatischer Natur in der Stadt kann solange nicht die Lösung sein, solange man nicht bereits über mindestens gleichwertigen Ersatz vor Ort (oder direkt in unmittelbarer Nähe) verfügt.